Das Drakkar der Wikinger

Veröffentlicht am 13. November 2016 in Geschichte(n)

Nichts prägt das Bild der Wikinger und ihrer Zeit mehr wie ihre Boote. Neben den Frachtbooten wie dem Knorr oder dem Byrding ist eins besonders bekannt und hat ganz Europa, ab dem späten 8ten Jahrhundert in Angst und Schrecken versetzt. Die Rede ist vom legendären Drakkar oder wie es im Volksmunde genannt wird, das Drachenboot. Es war ein Hightech Boot seiner Zeit und hat großes zum Schlagkräftigen Erfolg der Wikinger beigetragen. Aber was machte esso besonders? Warum kannes noch mit heutigen Booten mithalten?

Erst einmal möchte wir die Frage klären warum die Wikinger so geschickte Bootsbauer und Segler waren. In ihrerHeimat Skandinavien gab es nicht viel brauchbares Land und man ließ sich in der Regel in den großen Fjorden, wie sie besonders aus Schweden und Norwegen bekannt sind, nieder. So blieb den Bewohnern, wenn sie andere Gehöfte erreichen wollten oder mussten, nichts anders übrig, um in den nächsten Fjord zu segeln oder zu rudern. Auch Schlachten wurden nicht selten auf See von Boot zu Boot ausgetragen.

Ein Besonderer Durchbruch erreichten die Schiffsbauer als sie ab 700 das Segel entdeckten und verwendeten. Beim Drakkar konntedas Segel, das aus gewebtenWolltuch bestand, bis 200 Quadratmeter groß sein. MitWachs, Pech oder Tierfettwurde es wetterfest gemacht. Das trug sicherlich dazu bei warum die Wikinger es bei guten Bedingungen schafften am Tag eine Strecke von Biszu 260 Kilometer zu schaffen. Aber es gab noch einen entscheidenden Punkt, und der war die Bauweise des Bootes: Das Drakkar war für seine Länge, die wie es der aktuelle Stand der Archäologen ist, bis zu 36 Meter betrug, bei nur 3,50 Meter Breite, macht es das Boot recht schmal. Die Schiffsplanken waren überlappend angeordnet und durch die Luft, die sich darunter sammeln konnte, glitt das Boot nahezu ohne Widerstand über das Wasser.
Die Boote waren auch für ihre Hochseetüchtigkeit bekannt und genau das war die Kunst der Baumeister. EineWerft gab es nicht und gebaut wurde immer gerade da wo die besten Rohstoffe vorhanden waren. Die Boote wurden aus Kiefer, Linde, Esche oder besonders gerne aus Eichegebaut. Die Eiche war beliebt wegen des hohen Tannin Gehalts, denn dadurch verrottet das Holz nicht so schnell. Die Besonderheit der Bootsbauer war, dass sie die Planken nicht sägten sondern aus sorgfältig ausgewählten Holzstücken mit der Maserung spalteten. Dadurch brachen diePlanken so gut wie nie. Die sichtbaren Planken über derWasseroberfläche wurden bund bemalt. Für die Spanten nutzten sie Astgabeln, die somit aus einem Stück erstellt werden konnten. Verbunden wurden diese Teile mit Nieten und Unterlegscheiben. Dadurch blieb das Schiff elastisch und konnte mit denWogen gehen. Abgedichtet wurden sie mit Pech und Tierhaar. Die Taue bestanden aus Rosshaar oder Lindenbast. In Norwegen auch aus Walross und Seehundhaut.

Bis so eine Boot mit ca 30 Metern Länge fertig war, arbeiteten 30 bis 40 Männer und Frauen ca 6 Monate Lang. Insgesamt wurden dabei 90 Bäume, 8000 Nägel, 4500 Meter Bast zu Tauwerk bearbeitet und 200 Kilogramm Wolle gesponnen. Das Boot konnte so gut 30 Jahre halten. Die Boote waren ihr ganzer Stolz, das erkannte man daran, dass sie die Teile sogar unter den Planken an stellen verzierten die man später nicht mehr sehen konnte. Den Typischen hohen Steven mit den Tierköpfen schauten sie sichwahrscheinlich von Wasservögeln ab. Am meisten wurden Drachenköpfe verwendet, die den Gegner und böse Geister einschüchtern sollten, im eigenen Hafen aber abgenommen wurden um die guten Geister nicht zu verjagen. Das Drakkar wurde allerdings als reines Kriegsschiff verwendet und die Bedingungen waren alles andere als angenehm. Die Besatzung war permanent dem Wetterausgesetzt und diente auch als lebendiger Ballast zum Ausgleich. Zum schlafen teilten sich immer zwei Menschenden den Platz zwischen den Ruderbänken, der nur 1 Meterbreit war.